14. Februar 2018

Als Wunsch-Großeltern Zeit schenken

Ludwigsburg: Das Engagement von Seniorinnen und Senioren, das vor 25 Jahren mit 13 Leihomas begann, wird heute immer noch häufig von den Familien gewünscht und nachgefragt. Zurzeit engagieren sich 52 verantwortungsvolle Seniorinnen und Senioren ehrenamtlich als Wunsch-Großeltern in Ludwigsburger Familien. Sie haben Spaß, sich mit Kindern zu beschäftigen, bieten uneingeschränkte Aufmerksamkeit, Zuneigung und Lebenserfahrung.

Ihr Ziel ist es, den Generationsaustausch zu fördern, eine langfristige Beziehung zu den Kindern aufzubauen und den Müttern und Vätern eine kleine Auszeit zu ermöglichen. Dabei sind sie, je nach Zeitkapazität, meist einmal die Woche für etwa zwei bis drei Stunden bei den Familien im Einsatz. Je nach Wetterlage und Alter der Kinder geht es auf den Spielplatz, auf einen Spaziergang oder aber es wird bei der Familie gespielt, gebastelt und vorgelesen. Schon nach kurzer Zeit wissen die Kinder und die Seniorinnen und Senioren, was ihnen zusammen am meisten Spaß macht.

Unterstützt und vermittelt werden die Wunsch-Großeltern von Anja Sickert und Martina Domansky aus dem städtischen Seniorenbüro. Nach ausführlichen Gesprächen versuchen sie, Familien und Wunsch-Großeltern je nach ihren Wünschen und Möglichkeiten passend zusammen zu bringen. Darüber hinaus werden für die Wunsch-Großeltern regelmäßige Treffen zum Erfahrungsaustausch und Weiterbildungsveranstaltungen angeboten.

Die Nachfrage seitens der Familien nach einer vertrauensvollen Bezugsperson für ihre Kinder ist unverändert hoch, deshalb werden engagierte Seniorinnen und Senioren dringend gesucht, die bereit sind ihre Zeit einzubringen und sich auf ein Kinderlachen freuen.

Weitere Information: Seniorenbüros * Stuttgarter Straße 12/1 * 71638 Ludwigsburg *  Telefon 07141-9102679 * Email: seniorenbuero@ludwigsburg.de

Die Sprechzeiten sind montags von 9:30 Uhr bis 12:30 Uhr und mittwochs von 14 bis 17 Uhr.

Text und Foto: POSITIV-MEDIEN ( PR-LB * Waldemar Herzog)

Kunstausstellung im März 2018:

 http://www.positiv-wagelfilm.de/html/veranstaltungen.html

Neues aus der Wilhelma

Kamelienschau steuert auf ihre Hochblüte zu

Ende Januar steuert die besondere Pflanzenwelt der Wilhelma bereits ihrem ersten Höhepunkt im neuen Jahr entgegen. „Kamelien statt Kamelle“ lautet in den Fasnetswochen das Kontrastprogramm des Zoologisch- Botanischen Gartens in Stuttgart. Fast so bunt wie im Karneval, aber nicht so schrill geht es in den Gewächshäusern zu, wenn die attraktivsten Vertreter der Teestrauchgewächse ihrer Hochblüte entgegensteuern: In Rot und Rosa, Weiß und Purpur – verziert vom Goldgelb der oft üppigen Staubblätter – strahlen sie aus dem grünen Blattwerk in unzähligen Facetten den Besuchern entgegen.

Durch die Spalier stehenden Schönheiten spazierte schon König Wilhelm I. von Württemberg. 200 große Exemplare der Camellia japonica hatte der Begründer der Wilhelma 1845 seinen Hofgärtner erwerben und per Schiff nach Cannstatt bringen lassen. Rund 20 dieser „Urbewohner“ der im Jahr 1846 eingeweihten Park-und Gartenanlage sind heute noch – mehr als 170 Jahre später – in der ehrwürdigen Kameliensammlung zu sehen. Zur Kunst der Wilhelma-Gärtner gehört es, die Sträucher jeweils so zu schneiden, dass sie für den begrenzten Platz im historischen Gewächshaus in Form bleiben, aber jedes Jahr wieder kraftvoll austreiben. Angewachsen ist der Bestand auf inzwischen 16 Arten und 177 Sorten.

Anna-Sitah Heydemann, angehende Zierpflanzengärtnerin, arbeitet bei der Pflege der Kamelien in der Wilhelma mit.

Die Lieblinge des Königs sind keine einfachen Zöglinge. Ursprünglich in Gebirgsregionen Chinas, Japans und Nepals zu finden, haben sie es Sommer wie Winter gerne kühl. Aber ausgerechnet im Sommer sollte es dabei schattig sein und im Winter dagegen hell. Zudem benötigen Kamelien kalkarme Böden mit gleichmäßiger Feuchte, für die sie temperiertes und enthärtetes Wasser bevorzugen. Das Bestreben, die Ziersträucher daheim in Wohnräumen zu halten, gelingt deswegen fast nie.

Mit sehr heißem Wasser ist das importierte Gewächs aber hierzulande in aller Munde: als Tee. Allerdings liefern nur die Blätter der Camellia sinensis dafür ein angenehmes Aroma. Als Getränkelieferant ist sie beliebt, doch mit ihren kleinen Blüten unscheinbar. Daher ist sie in der Wilhelma bei den tropischen Nutzpflanzen im Maurischen Landhaus anzutreffen. Dagegen ist die wenig schmackhafte Camellia japonica der Showstar.

Wissenswerte Details über die „Kamelien – Schönheiten aus Ostasien“ und deren Pflege berichtet Wilhelma-Gärtnermeister Christian Mikoteit bei drei Führungen: Am Samstag, 17. Februar, ab 13:30 Uhr sowie am Samstag, 24. Februar, ab 9:30 Uhr und ab 11:30 Uhr nimmt er Besucher mit auf eine 90-minütige Runde durch die Schau.

Für die Teilnahme fällt außer dem normalen Eintrittspreis keine Gebühr an. Da die Zahl der Plätze begrenzt ist, ist eine Anmeldung jedoch bis tags zuvor notwendig unter Telefon 0711-54020.

Jubiläum 125 Jahre Moosfarn

Er ist eine wahre Augenweide: ein Ruhepol in der bunten Vielfalt der Wilhelma, ein kleiner Pflanzenstar in der Welt exotischer Gewächse im Zoologisch-Botanischen Garten in Stuttgart. Der zarte Bodendecker im Wintergarten, der immer wieder Besucher beim ersten Blick auf das grüne Meer in Staunen versetzt, ist ein spezieller Jubilar. „Eine jüngst im Archiv des Hauses Württemberg im Schloss Altshausen entdeckte Fotografie aus der Wilhelma vom 11. Februar 1893 belegt als ältester Nachweis, dass dieser Moosfarn bereits seit mindestens 125 Jahren in der Wilhelma kultiviert wird“, sagt Dr. Björn Schäfer, Leiter des Fachbereichs Botanik. „Das zeigt, wie sehr das Erbe der ursprünglichen Wilhelma auch in ihren Pflanzen fortlebt.“

Unsere Fotos zeigen: Der Moosfarn bildet als Bodendecker ein grünes Meer im Wintergarten. Bei der Umgestaltung 2016 erhielt die zuvor glatte Fläche von Zierpflanzengärtner Stefan Walter und seinen Kollegen eine Wellenform.

Der Wintergarten mit seinem Koi-Teich ist eine beliebte Oase. Schon beim Betreten der historischen Gewächshaushalle herrschaftlicher Größe atmen die Gäste tief durch und saugen die gelassene Atmosphäre auf. Ein prägendes Element ist dabei der Boden aus Feingliedrigem Moosfarn, der aus seinen kleinen und kleinsten, sich verzweigenden Blättchen sanfte Wogen aus leuchtendem Grün formt. Verschiedene Nuancen der Farbe reichen empor über die breiten Blätter der riesigen Bananenstauden und die Fächer der Palmen – hoch bis zu den grün gestrichenen Trägern des Glasdachs. Um eine Konstruktion zu schaffen, die dem Wintergarten Stabilität und Höhe verleiht, zugleich aber durch Verzierungen spielerisch und luftig wirkt, hat Bauherr König Wilhelm I. von Württemberg eigens ein Gusseisen-Verfahren aus England importieren lassen.

Die Bauelemente fertigte ein Werk in Wasseralfingen, dem heutigen Stadtteil von Aalen. In diesem botanischen Schmuckkasten findet das nur zehn Zentimeter hohe Bärlappgewächs aus Südafrika in seiner überreichen Fülle immer neue Bewunderer. Doch kennen nur wenige seinen biologischen Namen.

Dabei schlägt er einen bemerkenswerten Bogen von dem Fundort auf der Südhalbkugel nach Stuttgart: Die Bezeichnung Selaginella kraussiana ehrt den Forscher Christian Ferdinand Friedrich von Krauss. Der spätere Leiter des Königlichen Naturalienkabinetts, des Vorgängers des Naturkundemuseums in Stuttgart, sammelte 1839 auf Expedition am Kap im Gebiet des heutigen Tsitsikamma-Nationalparks zahlreiche Tiere und Pflanzen.

An den Südhängen des Outeniqua-Gebirges entdeckte der Stuttgarter den zierlichen Moosfarn und brachte ihn vor nunmehr 179 Jahren zur näheren Bestimmung durch befreundete Wissenschaftler mit.

„Krauss war als Museumsdirektor damals auch Vorgesetzter der Hofgärtner und konnte so über die Pflanzen der Wilhelma mitbestimmen“, erklärt Schäfer. „So ist wahrscheinlich, dass er seine Entdeckung am heutigen Standort im Wintergarten anpflanzen ließ.“ Stets feucht und kühl, aber frostfrei gedeiht der Moosfarn dort, solange er nicht betreten wird. „Jetzt möchten wir auch genetisch untersuchen lassen, ob unsere heutigen Pflanzen sogar direkt von der 1839 von Krauss entdeckten allerersten Pflanze abstammen“, sagt Schäfer.

Text und Foto: POSITIV-MEDIEN (PR-Wilhelma * Waldemar Herzog)